Betreff: Schweinehund
Der innere Schweinehund;
Wir erkennen ihn meist nur, wenn er nicht so will wie wir wollen – oder müssen. Dann sind all die guten Vorsätze und Pläne, die wir uns sorgsam überlegt und ausgearbeitet haben im entscheidenden Moment einfach nicht umsetzbar. Oder wir vergessen sie schlichtweg.
Das klingt dann häufig so:
Wer ist denn dieser Schweinehund?
Unser Schweinehund wohnt in den unbewussten Teilen unseres Nervensystems, die all unserem bewussten Denken und Wahrnehmen zugrunde liegen. Hier werden Sekunde für Sekunde Millionen von Informationen verarbeitet. Diese werden abgeglichen mit all den den Erfahrungen, die wir während unseres Lebens gemacht haben und unser gesamter Organismus wird bestmöglich auf die die aktuelle Umgebung und Situation eingestellt. Das passiert innerhalb von Sekundenbruchteilen. Diese Prozesse steuern auch unsere Gesamtstimmung und unsere Wahrnehmung. Sie bereiten unser bewusstes Denken vor und haben großen Einfluss darauf, welche Handlungsmöglichkeiten uns im jeweiligen Moment zur Verfügung stehen.
Das macht auch deutlich, warum es so schwierig ist, gegen den inneren Schweinehund anzukommen – er ist einfach ziemlich mächtig – und verdammt schnell. Wenn wir gegen seine Einschätzung anarbeiten, dann kostet uns das eine enorme Energie. Doch das ist selten wirklich notwendig.
Er ist von Natur aus kooperativ
Es ist ziemlich unfair, dass wir den Schweinehund nur dann benennen, wenn wir Schwierigkeiten mit ihm haben. Denn er ist von Natur aus loyal und kooperativ. Der Schweinehund will, dass es uns gut geht. Unsere Sicherheit und unser Wohlbefinden sind das Maß aller Dinge für ihn. Das heißt übrigens nicht, dass ihm andere Leute egal sind. Er weiß, dass wir als Menschen andere Menschen brauchen. Darum hat er eine hohe Sensibilität für unsere sozialen Beziehungen – und dafür, wie es den Menschen um uns herum geht.
aber sieht die Dinge anders als wir
Warum ist es also manchmal so schwierig mit ihm? Der Schweinehund “denkt” einfach anders. Dort, wo er zu hause ist, sind tatsächlich unsere Nervenzellen anders vernetzt. Logik ist nicht seine Sache, er denkt assoziativ. Langfristige Pläne sind es auch nicht – der Schweinehund ist gut im Hier und Jetzt verankert. Und er hat ein wahres Elefantengedächtnis.
Die gute Nachricht:
Wir können mit ihm reden.
Nun ja, reden vielleicht nicht im herkömmlichen Sinne. Der Schweinehund kann nur wenig mit Worten anfangen und nichts mit Grammatik. Da ist er nicht anders als andere Hunde. Er denkt und spricht in Bildern, in Körperempfindungen und räumlichen Dimensionen. Wenn wir das berücksichtigen, dann können wir mit ihm in einen Dialog treten. Dann können wir Entscheidungen so treffen und Vorhaben so gestalten, dass sie sowohl aus der Sicht unseres rationalen Denkens wie auch aus Sicht des Schweinehundes eine gute Sache sind. Wenn die verschiedenen Teile in uns sich einig sind, dass etwas gut und lecker ist, dann setzt das ungeahnte Energien frei.
Embodyment
Die Teile des Gehirns und Nervensystems in denen der Schweinehund wohnt, sind aufs Engste mit unserem Körper verknüpft – deshalb läuft ihre Erforschung in den letzten Jahren unter dem Stichwort Embodyment. Hierbei geht es darum, wie unser bewusstes Sein eingebettet ist in körperliche Prozesse. Ein embodymentorientiertes Coaching macht diese Erkenntnisse für den Alltag nutzbar. So kann aus unserem Schweinehund ein geschätzter Partner werden.
Aktueller Kurs
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